Veröffentlicht am 28.11.2025 / 00:15
Ein morgendlicher Gang zum Bäcker und die deutsche Sprache offenbart ihr Eigenleben: Was hier Wecken heißt, nennt man dort Semmel, Schrippe oder Rundstück. Manchmal auch nur: Brötchen. Dieses Beispiel zeigt: bis heute gibt es unzählige Dialekte. Unter anderem aus ihnen hat sich im Laufe der Zeit die deutsche Standardsprache entwickelt, so, wie wir sie heute kennen. Es ist die mindestens 1200 Jahre alte Geschichte einer Sprache, die von Anbeginn im stetigen Wandel begriffen war und es bis heute ist. Erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts gibt es überhaupt verbindliche Regeln. Vorher schrieb und sprach jeder deutsch wie er oder sie wollte. Vor allem das 19. Jahrhundert brachte Schritt für Schritt Ordnung ins Chaos durch Gelehrte wie Adelung und Gottsched, Campe, Duden – und die Brüder Grimm. Bis heute ist Deutsch die Sprache der Dichter und Denker, die so schöne Wörter wie „Mondnacht“ oder „Götterfunken“ hervorgebracht hat, aber auch Wortungetüme wie „Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz“. Ein Podcast über die Ursprünge des Deutschen, warum Deutsch eine multikulturelle Sprache ist und die Frage: Stimmt es wirklich, das Social Media in absehbarer Zeit zum Niedergang der deutschen Sprache führen wird?
Gesprächspartner*innen
Heidrun Kämper
Simon Meier-Vieracker
Christine Möhrs
Michael Schwarzbach-Dobson
Nicolas Schmelzer
Literatur
Göttert, Karl-Heinz (2010): Deutsch: Biografie einer Sprache. Ullstein Verlag, Berlin.
Kämper, Heidrun Deborah (2024): Die Sprache der Rechten. Wie sie reden und was sie sagen. Was bedeutet das alles? Erläuterungen, Denkanstöße. Reclams Universal-Bibliothek, Leipzig.
Limbach, Jutta (Hrsg) (2005): „Das schönste deutsche Wort.“ Eine Auswahl der schönsten Liebeserklärungen an die deutsche Sprache - zusammengestellt aus den Einsendungen zum internationalen Wettbewerb „Das schönste deutsche Wort. Hueber Verlag, München.
Meier-Vieracker, Simon (2024): Sprache ist, was du daraus machst! Wie wir Deutsch immer wieder neu erfinden. Droemer Verlag, München.
Möhrs, Christine (2016): Syntagmatische Verwendungsmuster in einsprachigen deutschen Wörterbüchern. Institut für Deutsche Sprache, Mannheim.
Reinbothe, Roswitha (2006): Deutsch als internationale Wissenschaftssprache und der Boykott nach dem Ersten Weltkrieg. De Gruyter, Frankfurt a. M.
Roelcke, Thorsten (2018): Geschichte der deutschen Sprache. C.H. Beck, München.
Schmid, Hans Ulrich (2024): Einführung in die deutsche Sprachgeschichte, J.B. Metzler, Stuttgart.
Schubert, Helga (2025): Luft zum Leben. Geschichte vom Übergang. dtv Verlagsgesellschaft, München.
Schwarzbach-Dobson, Michael (2023): Verschwundene Wörter des Mittelalters: Eine Spurensuche. Die mittelalterliche Sprache der Ritter und Minnesänger. Spannende Einblicke ins Mittelhochdeutsche, seine Literatur und Etymologie. Greven Verlag, Köln.
Seethaler, Robert (2023): Das Café ohne Namen. Ullstein Buchverlage, Berlin.
Sternberger, Dolf; Storz, Gerhard; Süskind, Wilhelm E. (1962): Aus dem Wörterbuch des Unmenschen. Deutscher Taschenbuch Verlag, München.
Wahl, Carolin (2023): Feels like Christmas. Loewe Verlag, Bindlach.
Internetquellen
https://www.deutschelyrik.de/under-der-linden.299.html
https://www.goethe.de/ins/za/en/spr/wdl.html?
https://www.e-codices.unifr.ch/de/list/one/csg/0913
http://www.die-fruchtbringende-gesellschaft.de/index.php?article_id=0&wWidth=1440&wHeight=690
Brötchen/Semmel « atlas-alltagssprache
https://www.zeit.de/1984/52/rotkaeppchen-auf-amtsdeutsch
Mehr zum Thema in der ZDF-Mediathek
https://www.zdf.de/play/talk/auf-der-couch-106/aufdercouchgendern-100?q=sprache
https://www.zdf.de/play/dokus/schlaue-schwaerme-100/schlaue-schwaerme-geheimnisvolle-sprachen-doku-102?q=sprache
https://www.zdf.de/play/interviews/collection-index-page-ard-collection-ard-dxjuomfyzdpzag93ojy2ythkzwfiyjdjy2zinmy-204/page-video-ard-prof-roland-kaehlbrandt---sprachwissenschaftler---die-deutsche-sprache-ist-schoener-als-wir-glauben-100?q=sprache
https://www.zdf.de